Jennifer

Jennifer, im schwarzen Kleide,
mit dem dunkelroten Mund,
mit den leuchtend blauen Augen,
mit den Brüsten, groß und rund.

Jennifer, so standst du vor mir,
und du hast mich angelacht.
Du warst ohne jeden Zweifel
die Verführung dieser Nacht.

Jennifer, wir tanzten, lachten,
und dann gingen wir zu dir.
Deine zarten Küsse weckten
in mir diese wilde Gier.

Jennifer, ein Gläschen Rotwein,
das ich gerne mit dir trank,
machte mich urplötzlich schläfrig,
bis ich hilflos niedersank.

Jennifer, und nun erwach ich
jäh aus diesem tiefen Traum.
Du stehst vor mir, und ich liege
hier in diesem kalten Raum.

Jennifer, ich fühl mich elend,
und das Licht, es blendet grell.
Du zeigst mir dein schönstes Lächeln,
in der Hand noch das Skalpell.

Jennifer, mein schwarzer Engel,
warum hast du mich erwählt?
Langsam schau ich an mir runter,
spüre, wie der Schmerz mich quält.

Jennifer, du mieses Luder,
du verfluchte Teufelsbraut,
du hast mir mein Herz voll Liebe
und noch vieles mehr geklaut.

 

(Copyright: hendrik martin eißler)

  

Magisches Theater

inspiriert durch Hermann Hesse „Der Steppenwolf“

 

Anarchie in den Gedanken
lässt das traute Selbstbild wanken
von dem Wolf der einsam suchend
stetig flüchtig – stetig fluchend

Hier im magischen Theater
wächst Instinkt zu dem Berater
dass wer sich
durchs Leben windet
Wege zur Erkenntnis findet

Raum zum Leben – Raum zum Lachen
und den Wolf zur Beute machen
statt ein Opfer seiner Lügen
mich zersplittern – wieder fügen
wieder sammeln – mich vergießen
Vielfalt meiner Ichs genießen
um dem Weltenlauf zu höhnen
mit Humor dem Dasein frönen

Spiele zwischen Licht und Schatten
haben was wir niemals hatten
halten was wir schon verloren
leben – sterben – neu geboren

Statt Vernunft die uns entzückte
ist hier Platz nur für Verrückte
Vorhang auf im Seelenland
Eintritt kostet den Verstand

 

(Copyright:

hendrik martin eißler)